Der Sonnenbrand und wir machten uns heute morgen auf den Weg zu den Midlands. Auf Empfehlung einer Südafrikanerin, die wir in einem Hostel kennengelernt haben fuhren wir zunächst nach Hilton, um dort unsere Route zu starten. Kurzerhand suchten wir die Touristeninformation auf, die vollbesetzt mit zwei doch sehr stillen Afrikanern war. Informationen schienen sie nicht gern weiter zu geben. Somit schnappten wir uns die erstbeste (und einzige Karte) und studierten diese ausführlich bei einem Cappuccino. Der Vermerk „nicht maßstabgetreu“ hätte uns hellhörig werden lassen sollen. Tat er aber erst, als wir zum dritten mal die falsche Abzweigung nahmen, O-Ton Aline aka Columbus (sie hätte auch eher Amerika als Indien entdeckt…): hier sind wir jetzt aber richtig!
Die Midlands… Als eingetragenes Markenzeichen Südafrikas (kein Scheiß! Vielleicht trage ich nun auch das Brexbachtal im schönen Westerwald ein und lasse die Touristen in Scharen auflaufen…) hatten wir uns kulturelle Vielfalt gepaart mit einheimischer Handwerkskunst vorgestellt. Was bekamen wir? Die Lightversion einer Kaffeefahrt, mit etwa dem Charme der KarlMay-Festspiele in Bad Segeberg und einer Kulturvielfalt, die so viel mit Afrika zu tun hat wie der Ballermann mit Mallorca. Einzig ältere Herren in Adiletten und Tennissocken haben gefehlt… Jedoch gab es von der Schweizer Käsemanufaktur bis zu Günters Bierfess’l einfach alles. Herrlich, wären wir doch einfach an den Starnberger See gefahren… (Hätte mir viiiele Flugstunden erspart).
Aus lauter Frustration und einer gewissen Langeweile machten wir uns über viele Dinge unsere Gedanken. Während wir also über Apartheid, den Lebensstil und viele weitere Sachen philosophierten, kamen wir an einer Kuhherde vorbei. Die Frage, die sich natürlich aufdrängte: schwarz-weiß gefleckte Kühe… Was wäre mit denen während der Apartheit passiert? Zwei Hautfarben… Schwierige Frage…
Also zockelten wir mit unserem kleinen Elefantenturnschuh durch die Wälder. Und wurden sogar von einem 3er Golf aus den späten 80ern, der mit zwei Matratzen und einem Bettgestell auf dem Dach beladen war (alles gesichert durch ein Stück Zahnseide) überholt. Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Vom 4. Gang (der fünfte geht nur Berg runter mit Rückenwind und Heimweh) in den dritten, dann in den zweiten, zogen wir mit 3km/h Unterschied an ihm vorbei. Freiheit, wir lieben dich! Und wie uns so der nicht vorhandene Fahrtwind wieder den Schweiß auf den Rücken trieb, denn dort ist auch furchtbar viel Sonnenbrand, ging es in Richtung Herberge für die Nacht.
Nur so viel dazu: wir hoffen, dass das an den Decken Stuckornamente sind, und sie nicht einfach den Schimmel übergepinselt haben… Aber es lässt sich alles ertragen, der GinTonic kostet 2,50€ pro Glas! 😉
In diesem Sinne, die Erkenntnis für heute: wenn wir Kultur-Ferne hätten haben wollen, wären wir an den Ballermann gefahren. Aber uns stört es nicht, solange unsere treuen Gefährten Gin und Tonic dabei sind.
na, denk dran, Ini……immer gaaaaaanz viel eis rein in den gin tonic…..grade in afrika merkst du nach spätestens 2 stunden, wie toll eis dann wirken kann.
hdl