Busch-Couture

Man glaubt es kaum, aber es ist gerade 8 Uhr und wir sind bereits seit gut vier Stunden auf den Beinen. Und wenn wir Beine sagen, dann meinen wir das auch. Um halb vier klingelte der Wecker und wir warfen uns in Busch-Schale. Die Wanderstiefel wurden geschnürt, die Cargohose noch mal glatt gestrichen und das NOBITE ins Gesicht geschmiert. Dann ging es auch schon fast los. Mit Rasta und Hermann, unseren Guides verließen wir das Camp und machten uns auf den Weg in den Busch. Vorbei an Impalas und Elefantenhaufen fuhren wir zunächst mit einem Safaritruck über Stock und Stein bis wir tief genug im Busch waren, um den weiteren Weg zu Fuß quer durchs Gestrüpp hinter uns zu bringen. Gern hätten wir noch einen Übersetzer mitgenommen, denn afrikanisches Englisch versteht man schlecht, wenn der Gegenüber kaum die Lippen bewegt. Zähne auseinander machen zum Sprechen? Ach was, nicht morgens um halb fünf. Rasta machte in wenigen Schritten sein Gewehr bereit während Hermann so aussah, als hätte er eben noch den letzten Joint an der Schuhsohle ausgedrückt.

Im Gänsemarsch oder in afrikanischer Tradition wohl eher im Ground-Hornbill-Marsch, schlichen wir durch das Savannengras. Kurz darauf stießen wir auf Leopardenkacke, allerdings hing kein Leopard mehr dran. Rasta versicherte uns aber, dass es noch ganz frisch war und so realisierten wir das erste mal, dass wir tatsächlich mitten in der Wildnis waren und jeden Moment ein Leopard um die Ecke kommen könnte, um uns eben um selbige zu bringen. Sprechen durften wir allerdings nicht und so verständigten wir uns nur mit Fingerschnippsen oder gegen das Hosenbein schlagend. Als wir an ein paar niedergetrampelte Roundleavetrees kamen erklärten die beiden, dass diese Bäume ein bestimmtes Sekret ausstoßen, wenn zu viele Blätter auf einmal gegessen werden. Die Bäume pupsen also, um andere Bäume zu warnen. Was das bringt ist uns aber noch nicht so ganz aufgegangen, da sie ja nicht einfach das Weite suchen können. Obwohl die Vorstellung, dass sie einfach die Wurzeln raffen und ein paar Schritte zur Seite machen schon recht amüsant erscheint. Jedenfalls sind diese Ausdünstungen der Grund weshalb Giraffen immer gegen den Wind laufen und dann fressen.

Nach eineinhalb Stunden machten wir eine kurze Frühstückspause auf ein paar Felsen und stärkten uns. Kurz bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen wollten wies uns Hermann noch mal darauf hin weiter vorsichtig und achtsam zu sein, da noch nicht alle im Busch Frühstück hatten. Rasta wollte unseren Überlebensinstinkt testen und fragte wo wir lang laufen müssten, um zurück zum Wagen zu kommen. Und so bekam Ina ihren afrikanischen Namen… Und wird von nun an nur noch Kompass genannt. Wenn man das ausspricht muss man davor und danach jeweils zwei mal mit der Zunge schnalzen.

Erkenntnis des morgens: in Afrika gibt es viele Migranten, die meisten allerdings tierischer Natur im Krüger Nationalpark. Wespen, die Spinnen jagen, um ihre Eier in der lebenden Spinne abzulegen, damit die Larven quasi fastfood zum Mitnehmen haben. Nashörner haben ihr eigenes Klo und kacken immer nur in ein bestimmtes Loch. Bis vor 50 Jahren wohnten noch Menschen zwischen den wilden Tieren und wenn man mit einem bewaffneten Ranger durch den Park stapft, dann fühlt man sich irgendwie ziemlich klein.

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