14 Stock, fast top-floor also. Neben mir “Head of…”, vor mir „CEO“ und dazwischen, wenn man Glück hat, mal ein MfG. So ist sie also, die Welt in der Zentrale. Dort, wo man noch Türen aus den Angeln heben kann, Wege sich ebnen lassen und Steine von selbigem Geräumt werden können.
Blöd nur, wenn man immer vorher zum Drucker abbiegen muss.
Das Leben eines Trainees sieht auch von außen rosig aus – aus dem Inneren betrachtet stachelt die Geschichte ganz schön. Liebevoll bezeichnet sich meine Zunft selbst nicht als Trainee, sondern als Edelpraktikant. Wir sind bombig ausgebildet. Jetzt mal im Ernst… Studium, Bachelor und Master, Praktika, mit deren Zeugnissen sich Wände tapezieren lassen und Auslandserfahrung… soviel hat Tante Trude in ihrem ganzen Leben nicht zusammen bekommen.
Ja, und dann starten wir durch. Und verändern die Welt (zum Besseren natürlich). Bringen unser mühsam gesammeltes Wissen unter die Leute. Und dann… Mist, okay, erst mal ne Powerpoint basteln. Ist wichtig, gehört zum Job, kein Problem. Okay okay, dann noch eine basteln, ist fast noch wichtiger als die erste, und schließlich gibt’s dafür Fleiß- und Erfahrungspunkte. Oh, und dann noch schnell hier die Formate anpassen – 50 Seiten, kein Problem, dauert sicher nicht mehr als drei Stunden. Schließlich wartet heute Nachmittag das Meeting. Endlich, Entscheidungsfindung, easy, schaue ich mir erst mal vom Rand an, Hauptsache, ich darf überhaupt in die Manege blicken. Ach nee? Geht doch nicht? Themen zu brisant? Verstehe, Verschwiegenheitserklärungen sind heute auch einfach keinen Pfifferling mehr wert.
Achja, flache Hierarchien nicht zu vergessen, wir duzen uns, und die Türen stehen immer offen. Macht schon Sinn, Nähe macht kleine Gefälligkeiten auch einfach sympathischer. Und den Chef kennen lernen? Wird überbewertet, die Kollegen kümmern sich schon um die Belange.
Generation Y… da kann ich nur mit dem Kopf heftig nicken, bis das Schleudertrauma einsetzt. Gerne viel Arbeit, aber bitte mit Sinn. Ohne Sinn? Unsinn. Ohne mich.