Es gibt sie immer. Diese eine Person. Diese eine Person im Hostel. Diese eine Person im Hostel, die die Säge in der Hand hält – und dabei kontinuierlich an deinen Nerven sägt!
In unserem Fall heißt sie Christine. Naja, eigentlich Christina, aber ihr Vater war während der Namensgebung so betrunken, dass er anstatt eines „a“s ein „e“ ins Formular kritzelte. True Story! Denn Christina mit e erzählt diese Geschichte gleich am ersten Abend jedem. Naja, eigentlich nur ihren Tischgenossen, bei denen ebenfalls zu vermuten war, dass da in der in Kindheit auch mehr als nur die Namensgebung falsch gelaufen ist (wir tippen ja auf ein Feststecken in der analen Phase… Freud würde leuchtende Augen bekommen bei solchen Musterbeispielen…). Jedenfalls sprach unsere Nervensäge vom Nachbartisch mit einer drei Oktaven zu hohen und 50 Dezibel zu lauten Stimme, sodass ein weghören schier unmöglich war.
Christine gehört zu der Sorte Mädchen/Frauen „blond, klein, braun gebrannt (da war sicher auch schon das Solarium vorher im Spiel…) und dem IQ des Käse-Tomaten-Sandwiches, welches wir zu Abend hatten“.
Natürlich war das auch den jungen männlichen fijianischen „Animateuren“ des Hostels aufgefallen. Wir würden auf drei bis fünf Affäre in der letzten Woche tippen. Aline kam auf drei, angesichts der drei Jungs, die ständig unverhohlen ihre Hände an ihrem Körper hatten. Ich tippte auf fünf, da zwei weitere Herren der Schöpfung die ganze Zeit beleidigt in der Ecke standen, während die anderen drei ihre amourösen Gefühle durch ihre Hände abzulenken versuchen. So oder so, ein herrliches Schauspiel.
Schön auch die Art, mit der sie, stets mit einer Zigarette bewaffnet und Pünktchen-Spitzen-ohne-Träger-BH bekleidet, durch den Barbereich hüpfte. Naja, es war schließlich heiß und die Strecke zwischen Cokelight-Automat und ihrem iPhone auf dem Tisch hätte durchaus schnell zu einem adhoc-Nikotinentzug führen können.
Und sollte es dann doch mal passieren, dass einer der Jungs ihr nicht seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte, legte sie sich eben kurzerhand auf den Holztisch in der Sonne und räkelte sich ein wenig. Wie gesagt, es war auch schließlich heiß.
Nach der Bewunderung dieses Schauspiels ging es ein paar Tage später von Nadi nach Suva. Eigentlich war noch ein Abstecher auf eine Nachbarinsel geplant, damit uns bei weiteren Kitestunden das fiese Sportgerät wieder nach Herzenslust durchs Wasser schleifen konnte… Aber nun ja, es kommt, wie es kommt… Und hier kam die Regensaison. Was bedeutet, nicht ein paar Schauer am Tag, sondern 24/7 Tropenregen, unterbrochen durch ein paar Minuten durchatmen. Jedenfalls könnte man durchatmen, wenn nicht gefühlte 500% Luftfeuchtigkeit wären. Wir haben schon überlegt, für unsere nächste Wäsche einfach die Sachen einzushampoonieren und rauszustellen. Das Blöde nur: wir kriegen das Zeug hier nicht wieder trocken. Jedenfalls schlafen wir seit Ankunft stets in kuschelig feuchten Laken. Achja, und ich sehe auf dem Kopf aus, als wäre ich einer misslungenen Königspudel-Zucht entsprungen. Fönen habe ich lange aufgegeben und auch Aline findet sich so langsam mit ihrer Klebefrisur ab (für diesen Satz wird sie mich hassen 😉 ).
Aber Fijianer sind toll! Nur nicht die aller schnellsten. Auf Madagaskar gab’s schon „Mura Mura“, aber hier gehen die Uhren eher rückwärts als langsam…“Fijitime“ nennen die Einwohner das hier. Seit Tagen versuchen wir herauszufinden, wann genau die Fähre nach Kadavu geht (wo es uns ab Mittwoch hinverschlagen wird). Leider hat die Reederei nicht mal eine Internetseite, geschweige denn irgendwelche Kontaktdaten. Das einzige, was man als Info bekommt ist „Mittwoch Abend“. Ahhhhja… Wir gehen laut unseren letzten Informationen von 23:00 Uhr aus. Aber nach deutscher Manier werden wir wahrscheinlich spätestens um sechs Uhr am Hafen sein…
Jedenfalls sehen fijianische Männer nicht schlecht aus. Im Gegensatz zu den Frauen. Da sehen, ehrlich gesagt, die transsexuellen Männer besser aus. Die Grenzen sind hier teilweise auch fließend, da ein mindestens knielanger Rock hier ein vollkommen normales Kleidungsstück für den urbanen Mann ist. Selbst Polizisten am Flughafen trugen weiße Röcke und schwere schwarze Militärstiefel… Naja, rote Pumps hätten wahrscheinlich noch seltsamer ausgesehen…
Erkenntnis des Tages: hier ist es nass. Sehr nass. Das nächste Mal ignorieren wir vielleicht nicht die dezenteren Hinweise des Reiseführers… Nichtsdestotrotz, die Insel ist schön. Jetzt suchen wir nur noch den weißen Sandstrand!